Projekt 1 : Frieden – eine gemeinsame Aufgabe der Religionen

Interreligiöses Podium des Katharina-Werks Basel

von links nach rechts: Pfarrerin Beatrix Jessberger (ktw; ev.), Scheich Peter Hüseyin Cunz (Islam), Prof. DDr. Ernst-Ludwig Ehrlich (Judentum), Moderatorin Sibylle Ratsch (ktw, ev.), Bischof Dr. Kurt Koch (röm.-kath.), Zen-Meister Marcel Geisser (Buddhismus), Zen-Meisterin Pia Gyger (ktw; röm.-kath.), Renate Put (Gemeinschaftsleiterin ktw, röm.-kath.)

Die Vielfalt der Religionen und Kulturen ist eine Bereicherung für die Welt. Dies war die Quintessenz der Interreligiösen Podiumsveranstaltung vom 28. April in Basel, zu dem das Katharina-Werk (ktw) eingeladen hatte. Die Begegnung, zu der gut 120 Interessierte und zahlreiche Würdenträger aus Kirche und Gesellschaft zusammenkamen, stand unter dem Thema: „Spiritualität für Einheit und Frieden in der Welt“.

Im ersten Teil stellten Mitglieder des Katharina-Werks den Weg von einer katholischen Frauengemeinschaft zur ökumenischen Gemeinschaft mit interreligiöser Ausrichtung dar. In Folge der spirituellen Erneuerung durch Pia Gyger und weiterer struktureller Ausweitungen sind heute Frauen, Männer und Paare, ChristInnen und Angehörige anderer Religionen gleichberechtigte Mitglieder, die sich im Dienst der Versöhnung engagieren.

Statements von vier Religionsvertretern zeigten im zweiten Teil auf, welchen Beitrag die Religionen für den Frieden in der Welt leisten können, wenn sie den Dialog suchen, ohne die Unterschiede zu verwischen.

Der jüdische Wissenschaftlicher Prof. Ernst-Ludwig Ehrlich begründete seine Ausführungen mit der Weisung der Tora: „Jage dem Frieden nach – liebe die Menschen“ und verdeutlichte am Beispiel des Talmud, dass die jüdische Tradition unterschiedliche Sichtweisen als Ressourcen versteht, je neu das Richtige zu finden: Frieden meint deshalb nicht die Aufhebung von Unterschieden.

Aus buddhistischer Sicht hob Zen-Meister Marcel Geisser hervor, die Fähigkeit zum Frieden wachse aus der Erfahrung des Urgrunds als Einheit allen Seins und Einheit aller Menschen.

Der römisch-katholische Bischof von Basel, Professor Kurt Koch betonte, im interreligiösen Dialog sei Spiritualität wichtiger als Ethik, weil sich Religion nicht in Ethik allein erschöpft. Das Gemeinsame zu suchen und das Verschiedene wahrzunehmen und dabei im je Eigenen verwurzelt zu bleiben, sei ein waghalsiges, aber notwendiges Unternehmen. Alles zu nivellieren sei falsche Toleranz und Nährboden für den Fundamentalismus.

Scheich Peter Hüseyin Cunz hob aus islamischer Sicht die Anerkennung von Gleichwertigkeit als wesentliche Voraussetzung für den interreligiösen Dialog hervor. Diese bedeute mehr als Akzeptanz, Toleranz oder gar Respekt. Es gehe darum, dass wir bereit sind, vom Anderen zu lernen, ja von ihm Segen anzunehmen. Im Islam liege ein riesiges Friedenspotenzial, das es noch zu entdecken gelte.

Im anschliessenden Gespräch auf dem Podium und mit dem Publikum wurde viel nachdenkliche Selbstkritik geäussert und übereinstimmend die Einsicht vertreten, dass das Friedenspotential der Religionen und ihre gelebte Realitiät auseinanderklaffen. Es wäre viel gewonnen mit dem „Kehren vor der eigenen Tür“ und der Rückkehr zu den spirituellen Quellen.

Heidi Rudolf






Katharina-Werk Basel

eine Gemeinschaft im Dienst der Versöhnung


Das Katharina-Werk (ktw) ist eine religiöse Gemeinschaft, die 1913 in Basel gegründet worden ist. Aus ursprünglich katholischen Wurzeln hat es sich ab den Siebziger Jahren zu einer christlich-ökumenischen Gemeinschaft mit interreligiöser Ausrichtung entfaltet. Der Gemeinschaft gehören Frauen und Männer an, die als Singles, Paare oder Zölibatäre leben, allein oder in Wohngemeinschaften. Sie gehören verschiedenen Generationen, Berufsgruppen, Konfessionen und seit 2005 auch unterschiedlichen Religionen an.

Spirituelle Mitte der Gemeinschaft ist der „Dienst der Versöhnung für das Wachstum für Einheit und Liebe in der Welt“. Dieser steht in enger Verbindung mit einem spirituell verwurzelten Übungsweg im Alltag und konzentriert sich auf drei Ebenen:

Die neue Homepage ist leider noch nicht fertiggestellt.

Nähere Infos können im Sekretariat Katharina-Werk, Holeestr. 123, CH-4015 Basel angefragt werden oder per Mail bei: Sekretariat@katharina-werk.org.

Siehe auch: Projektbeschreibung dieses Projektes
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